Ruckeln bei langsamer Fahrt

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Tasnal
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Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Tasnal »

Tag zusammen,

als Fahrer einer Sachs Roadster 650 mit Motor der Freewind mogel ich mich hier mal frech rein.

Ich hatte vor dieser Maschine bereits zwei des gleichen Typs, aber die „neue“ verhält sich anders.

Das Positive: sie springt einwandfrei an, läuft im Standgas sofort recht stabil. Sie zieht besser als die beiden letzten Varianten. Das Beschleunigen auf flottes Tempo und Hochschalten läuft in Kombination butterweich mit einer sich für mich perfekt anfühlenden Gasannahme.

Was an dieser Maschine jedoch neu ist: in 30 bis 50er Zonen ist es nahezu unmöglich ohne massives Ruckeln und Zuckeln zu fahren (ohne es mit den Drehzahlen zu übertreiben). Während der Beschleunigung ist alles gut und auch das Tempo bei höheren Geschwindigkeiten ruhig zu halten funktioniert problemlos.Wenn ich jedoch das Gas bei niedrigen Geschwindigkeiten versuche an dem Punkt vor der Beschleunigung zu halten, hüpft, zuckelt, ruckelt der Motor unangenehm. Mit den Drehzahlen lag ich knapp über 3000.

Bei meinen beiden Vorgängermaschinen war das so nicht.

Hat irgendjemand eine Idee ?

Dank und beste Grüße,

Tasnal
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Packeselreiter
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Packeselreiter »

Wenn sie ruckelt, müsste ja irgendwas mit Spritzufuhr oder Luft nicht stimmen. (Denke ich zumindest)

Hast du schon Vergaser, Zündkerzen, Luft- und Benzinfilter geprüft?

Vielleicht bekommt sie zu wenig Sprit im unteren Drehzahlbereich.

Du kannst ja sicherhaltshalber eine Flasche Vergaserreiniger mal in den vollen Tank schütten.
Kostet nicht viel und schadet nie.

Viele Grüße!
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wbdz14
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von wbdz14 »

kann auch an einer ungelichmäßig gelängten Kette liegen.
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Tasnal
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Tasnal »

Danke für die Rückmeldungen.

Der Kettensatz ist wohl relativ neu. Kann die Kette trotzdem das Problem sein und wie stelle ich das fest ?

Tasnal
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Animal
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Animal »

Kannst auch mal die Gummis des Ruckdämpfers checken. Der Kettenradträger soll stramm in den Gummis sitzen.
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wbdz14
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von wbdz14 »

ungleiche Längung stellst du fest, indem du auf dem Hauptständer das Hinterrad langsam durchdrehst und dabei die Kettenspannung prüfst. ruckdämpfer halte ich für unwahrscheinlich, meine funktionieren nach 309000 km immer noch beschwerdefrei. Ansonsten läuft die Kiste wohl etwaszu mager, das sorgt auch für einen eher unrunden Lauf. Könnte eine Hauptdüse etwas zu sein, aber das siehst du nur, wenn du die Vergaser ausbaust. ansonsten ist es eigentlich normal bei der Freewind, daß man den Bereich unter 3000 U/min meidet, weil sie da gern etwas unwillig läuft.
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MeanMachine
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von MeanMachine »

Moin,

so, wie es sich für mich liest, ist das klassisches Konstantfahrruckeln.
Beim Einzylinder nie ganz wegzubekommen.
Trotzdem sollte es in den meisten Fällen nicht spürbar sein.

Wenn es doch so ist, ist meist zu mageres Gemisch der Auslöser.
Woher kömmt's ?
Bei einem Moped, das roundabout 20 Jahre alt ist, sind viele Ursachen möglich.
Was ich als Erstes prüfen würde:
sind die Ansauggummis porös und zieht die Maschine dort möglicherweise Falschluft, die das Gemisch abmagert ?
Um das herauszufinden, startest Du die Maschine und sprühst Bremsenreiniger auf die Gummis zwischen Zylinderkopf und Vergaser.
Wenn der Motor dann hochdreht, sind entweder die Schellen nicht richtig angezogen (Du hast Glück !)
oder (aufgrund des Alters wahrscheinlicher) die Gummis sind undicht und müssen getauscht werden.

Ansonsten kommt mageres Gemisch mittlerweile gern durch unseren "tollen" Ökosprit zustande.
Dem Benzin ist ein (zu) hoher Ethanolanteil beigemischt, der mehr schadet als nützt.
Warum das so ist, erklärt Stefan Hessler HIER sehr gut.
Ein guter Freund von mir hat eine Motorradwerkstatt und auch bei Ihm nehmen mittlerweile Ultraschallreinigung und Tausch von Gummidichtungen bei Vergasern 50% seiner Werkstattarbeit ein.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Ethanol-Sprit ohne Gegenmaßnahmen bei längerer Standzeit Ablagerungen in den Düsenbohrungen verursacht.
Die Düsenquerschnitte nehmen ab - damit wird auch das Gemisch magerer.
Was können wir in so einem Fall tun ?

- den Vergaser Ultraschall reinigen lassen und danach bei längerer Standzeit den Tipps von Stefan folgen
- wer es kann und die Möglichkeiten hat, zerlegt den Vergaser selbst, legt die Düsen eine Viertelstunde in Brennspiritus ein und bläst sie dann mit Druckluft durch
- der hartgesottene Biker fährt immer und lässt die Maschine garnicht erst so lange stehen, dass es zu den beschriebenen Problemen kommt ... ;)

Wenn der Motor nun nur untenrum ein wenig ruckelt, hat sich vermutlich die Leerlaufdüse ein wenig zugesetzt.
Das ist ggf. auch ohne Ausbau auszugleichen, indem einfach die Gemischschraube ein wenig aufgedreht und damit das Leerlaufgemisch wieder etwas angefettet wird.

Alle Angaben ohne Gewehr :wink:

Gruß

MM
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Doringo
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Doringo »

guter Einstand :welcome:
meine Motorräder
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Nichtraucher
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Nichtraucher »

Moin,

Konstandfahrruckeln habe ich bisher nur bei den 4V BMW Modellen erlebt, was aber auch schon eine Weile her ist. Bei den großen Einzylindern tippe ich einfach mal auf zu wenig Schwungmasse, die einen großen Teil dieses Ruckelns wegnehmen könnte.
Wenn man mal eine Enfiel, Nuovo Falcone oder einen anderen alten Einzylinder, der im Standgas mit 600-800 Umdrehungen vor sich hin tuckern kann, gefahren hat, kann es nachvollziehen. Da kann einfach nichts ruckeln.
Hinter dem großen runden Deckel dreht sich eine Schwungmasse, ca. 25cm im Durchmesser und aus der Erinnerung heraus um die 2.2,5cm dick, davon kann eine moderne Einzylindermaschine nur träumen.
Guzzi Nuovo Falcone.2.jpg
Wie man sieht, war ich damals noch Raucher :wink:

Gruß
Willy
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MeanMachine
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von MeanMachine »

Moin,

@Doringo: danke für die Blumen ! :wink:
@Nichtraucher: ein Guzzist - sehr schön !! - ich habe ca. 15 Jahre eine V7 850 GT gefahren.
Da ruckelte auch nix :mrgreen:

Schwungmasse macht Vieles einfacher und verzeiht Fehler aber selbst meinem Boden-Kultivator (Yamaha WRF 250) liess sich die Ruckelei bei optimaler Einstellung fast abgewöhnen.
Wobei es bei Vergasermopeds konstruktiv eine Gratwanderung bleibt:
Entweder der Konstrukteur legt das Motorenkonzept eher gutmütig aus, dann ruckelt es erst, wenn der Vergaser ganz grob danebenliegt
oder es soll etwas spritziger sein, dann ist selbst bei optimal eingestelltem Vergaser im Konstantfahrbereich ein leichtes Rupfen spürbar.

Die XF ist aber ja mehr was für entschleunigtes Fahren; die sollte gut eingestellt schon halbwegs manierlich am Gas hängen, solange man nicht zu untertourig rumtuckert.
Selbst meine DR 650 (SP44), die ja noch mehr für's Grobe gedacht war, habe ich diesbezüglich als "Smooth Operator" in Erinnerung.

Gruß

MM
Nichtraucher
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Nichtraucher »

Hallo MM,

Guzzis hatte ich öfter mal, neben Falcone und Cali 1 auch eine Convert.
Und stimmt, wie ich feststellen musste ist die XF eher nervös als gutmütig. Man muss sie fast wie einen der alte Zweitakter (RD 250) fahren, immer fleißig schalten damit sie über 3000 U/Min. bleibt, denn mit 55 im 5. Gang durch die Dörfer prötteln, geht nicht, leider, wie ich bemerken muss.

Gruß
Willy
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Chefschrauber
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Chefschrauber »

Nichtraucher hat geschrieben:
Und stimmt, wie ich feststellen musste ist die XF eher nervös als gutmütig. Man muss sie fast wie einen der alte Zweitakter (RD 250) fahren, immer fleißig schalten damit sie über 3000 U/Min. bleibt, denn mit 55 im 5. Gang durch die Dörfer prötteln, geht nicht, leider, wie ich bemerken muss.

Gruß
Willy
Dann scheinst Du vorher noch nie einen Einzylinder gefahren zu haben. Das ist ziemlich normal das bei einem Zylinder unter 3000 U/min wenig bis nix geht.
Selbst so einige V2 können das nicht besser.
Selbst mein Sportboxer R1200S mochte Drehzahlen unter 3000U/min nicht wirklich, außer kräftig Schütteln war da nicht viel zu holen...

KFR kann man aber, wie Eingangs bereits beschrieben, in den meisten Fällen weitestgehends abstellen. Selbst bei Zweitaktern wie einer GT 750 geht das indem man andere Leerlaufdüsen verwendet. :wink:

Aber egal wie, es gibt schon einen fetten Unterschied zwischen XF650 und RD250.... aber einen ganz fetten!! :lol:
Hatte mal ne schöne Freewind
Nichtraucher
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Nichtraucher »

Chefschrauber hat geschrieben:
Nichtraucher hat geschrieben:
Und stimmt, wie ich feststellen musste ist die XF eher nervös als gutmütig. Man muss sie fast wie einen der alte Zweitakter (RD 250) fahren, immer fleißig schalten damit sie über 3000 U/Min. bleibt, denn mit 55 im 5. Gang durch die Dörfer prötteln, geht nicht, leider, wie ich bemerken muss.

Gruß
Willy
Dann scheinst Du vorher noch nie einen Einzylinder gefahren zu haben.
:lol:
Der Schein trügt sehr, da waren etliche, einen davon sieht man schon weiter oben.

Willy
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MeanMachine
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von MeanMachine »

@Chefschrauber: ist nicht bös gemeint aber ich glaube Nichtraucher und ich fahren schon länger Einzylinder :wink:
Als Referenz erwähnst Du selbst eine "Neuzeit-Sportfeile".
Als ich (und vermutlich auch Nichtraucher ?) mit dem Fahren angefangen sind, waren solche nervösen Kurzhuber eher selten.

Gut, meine Erste (XT 500) war jetzt auch nicht der Langhuber, der noch mit 800 U/min gleichmäßig vor sich hinpumpte (wie z.B. die Falcone) .
Aber einen sauberen Leerlauf von unter 1000 U/min habe ich damit auch hinbekommen.

Hohe Drehzahlen gab die Technik einfach nicht her; ein Siebzigerjahre Einzylinder, wie die XT, ist im Drehzahlbereich, wo die XF Musik macht längst im Roten und überlebt das nicht lange.

Eine XT 500 möchte ich genau darum heutzutage auch nicht mehr im Stadtverkehr bewegen müssen.
Dort ist sie mittlerweile zu lahmar...ig - die Motorcharakteristik lässt sich eher auf einer Landstraße fernab jeglichen Verkehrsgetümmels genießen.

Aber ich habe abgeschwiffen: klar ist eine XF im Vergleich zur XT nervös aber das Konstanfahrruckeln lässt sich mit ein wenig Sorgfalt beim Einstellen auf ein erträgliches Minimum reduzieren.
Ich nehme mal an, dass der Fragesteller auch nicht ernsthaft versucht, die XF unter 3000 U/min zu bewegen, denn da sagt sie unmißverständlich Bescheid, dass es gern mehr Drehzahl sein darf :wink:

Gruß

MM
Nichtraucher
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Re: Ruckeln bei langsamer Fahrt

Beitrag von Nichtraucher »

MeanMachine hat geschrieben:@Chefschrauber: ist nicht bös gemeint aber ich glaube Nichtraucher und ich fahren schon länger Einzylinder :wink:
So siehts aus, 1973 eine R25/2 und bisher etwa 65 Motorräder aller Art.
(Fremdfabrikate sollte man aber in einem eigenen Strang behandeln)

Was die Ruckelei angeht, so wollte ich auch mal mit der Zündeinstellung "spielen" aber wie ich bisher herausgefunden habe, kann man da nichts einstellen, jedenfalls finde ich keinerlei Informationen. Wo sitzt der Zündgeber, kann man den einstellen und den Zeitpunkt prüfen.

Gruß
Willy
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