Schraube von Gemischverstellung wie oft rausdrehen?

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Tippling
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Schraube von Gemischverstellung wie oft rausdrehen?

Beitrag von Tippling »

Hallöle,

ich hab grad mal an der Gemischverstellschraube rumgedreht.

Frage: Wie viele Umdrehungen muss man sie rausdrehen?

Ich habe sie beide erst ganz reingedreht und dann fünf volle Umdrehungen raus. Mit der Einstellung kam die Windy nicht mehr auf volle Geschwindigkeit (nur noch knapp über 150 km/h) und nachdem sie heißgefahren war, ging sie mir im Leerlauf immer sofort aus. (Noch zu fett oder schon zu mager?)

Hat jemand Erfahrungswerte für mich?

Fragt und grüßt

Marc
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Maad
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Beitrag von Maad »

Also so auf gut Glück würde ich mit dem Gemisch nicht herumexperementieren. Finde ich ein wenig naiv, da damit schnell erhebliche Schäden am Motor verursacht werden können.
Daher geht man bei dem Problem eigentlich so ran, dass man die "Grobeinstellung" laut Schrauberhandbuch (was ich gerade nicht zur Hand habe) einstellt und sich dann nach dem Kerzenbild richtet.
Man tastet sich quasi von zu fett zu dem idealen heran.

LG
Marek
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Tippling
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Beitrag von Tippling »

Aber genau das versuch ich ja gerade...
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Spezialist
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Beitrag von Spezialist »

Hi,
der ist aber gut, vielleicht kann man sich den ja mit einem Kumpel zusammen kaufen.
http://www.louis.de/?topic=artnr_gr&artnr_gr=10035500
Mit Entspannung geht alles leichter!
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Brummbär
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Beitrag von Brummbär »

Hallo Tippling,

wenn mich meine grauen Zellen nicht belügen waren es nur 3 Umdrehungen.

Normal dürfte das aber deine Endgeschwindigkeit nicht beeinflussen. Die Leerlaufgemischeinstellung wirkt theoretisch nur im unteren Drehzahlbereich und unteren Teillastbereich. Ihr Gesamtgemischanteil bei Volllast ist proportional zu gering um die max. Leistung zu beeinflussen.
Motorschäden kann man daher theoretisch auch nicht porvozieren.

Hier mal was geklautes dazu (ohne Gewähr):

Leerlaufgemisch



Startet das Motorrad nur unwillig, ist der Kaltleerlauf unruhig, patscht der Motor im Schiebebetrieb kräftig in den Auspuff oder stirbt die Maschine beim Gasgeben sogar ab, kann möglicherweise eine Neujustierung des Leerlaufsystems Abhilfe schaffen.

Dazu ist der Vergaser mit einer Leerlaufdrehzahlregulierungsschraube und einer Leerlauf[luft][kraftstoff][gemisch]regulierungsschraube (je nach Ausführung) ausgestattet. Zunächst ist zu prüfen, ob der warme Motor bei leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl (Schraube!) auf Variationen des Leerlaufgemischs überhaupt reagiert. Gelegentlich sind kurze Gasstöße erforderlich, um den Vergaser von angereichertem Benzindampf zu säubern. Reagiert er, so kann eine Neujustierung nach folgendem Rezept erfolgen:


Hinausdrehen der Leerlaufemischregulierungsschraube (LGRS, sinngemäß) bis die Drehzahl abfällt.
Hineindrehen der LGRS, bis die Drehzahl erneut bis auf diesen Wert abfällt.
Einstellen der LGRS auf die Mitte zwischen beiden Extremen.
Grundeinstellung der LGRS ist bei vielen Vergasern etwa 1 bis 2 volle Umdrehungen vom ** LEICHTEN ** Ansitzen auf dem Lagersitz.


Funktioniert obiges Verfahren nicht, so muß die Leerlaufdüse angepaßt werden. Der volle Stellbereich der LGRS (von 0.5 bis etwa 2.5 Umdrehungen) ist damit etwa einer Düsengrößenintervall gleichzusetzen. Ist etwa die LGRS ganz zu schließen, dann führt eine Vergrößerung/Verkleinerung (je nachdem, ob es sich um eine LGRS oder eine LLRS oder eine LKRS handelt) der Leerlaufdüse um eine Größe zum gewünschten Ergebnis.


Wie erkennt man ein zu mageres oder zu fettes Leerlaufgemisch generell?
Allgemein läßt sich sagen, daß

Auspuffpatschen,
spontanes Absterben im Warmleerlauf,
Drehzahleinbruch beim Wegbeschleunigen aus den Leerlauf (Schluckauf),
schlechtes Startverhalten ohne Choke, selbst im Warmzustand und
eine 'käsige' Zündkerze im Leerlauf
Anzeichen für ein zu mageres und


Kaltstartschwierigkeiten (sehr sensible Reaktionen auf den Choke, nasse Zündkerzen)
rußender Warmleerlauf und
träges Beschleunigen
Anzeichen für ein zu fettes Leerlaufgemisch sind.
Den genauesten Aufschluß über die Gemischzusammensetzung erhält man freilich nur auf dem Prüfstand.
Grüßle

Brummbär

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Tippling
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Beitrag von Tippling »

Prima Text, vielen Dank! Das hilft ja schon mal weiter...

Da Windy in heißem Zustand ständig ausgegangen ist, war das Gemisch also schon zu mager. Ich probier's mal mit vier Umdrehungen raus.
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wbdz14
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Beitrag von wbdz14 »

bevor du dich wegen mangelnder leistung und hohem spritverbrauch auf das leerlaufgemisch einschießt, prüf lieber mal ein paar andere möglichkeiten.

der kolben der chokebetätigung bleibt gern mal hängen, geht also nicht vollstänig in null-stellung. folge sind schwarze kerzen, verringerte leistung und höherer verbrauch. kann durch drehen der kolbenstange wieder gängig gemacht werden.

wenn an deiner suzi die ventile erstmalig nach 47000km eingestellt wurden, und du nach der einstellung eine deutliche leistungssteigerung und besseres starten bemerkt hast, war das spiel möglicherweise so klein, daß die ventile nicht mehr vollständig geschlossen haben. sitze könnten verbrannt sein. würd also kompression prüfen. falls das spiel zu groß war, hättest du vor dem einstellen geräusche (schnelles ticken aus dem bereich des ventiltriebs) gehört, das nach dem einstellen hätte verschwunden sein müssen.

ich meine nur, deine süße müßte inzwischen ja weit über 50000km auf der uhr haben und wurde vom vorbesitzer ja mit wartung nicht gerade verwöhnt. da würd ich mir schon mal ein bild vom verschleißzustand des motors machen, bevor ich am leerlaufgemisch experimentiere.

auf deiner fotomontage zum luftfilter und zündkerzenwechsel ist ne neue heiße kerze abgebildet, ich denke, die hast du auch reingeschraubt. daß die möglicherweise ihre freibrenntemperatur nicht erreicht, würde auch die "verruste" kerze erklären und dich möglicherweise auf eine völlig falsche fährte führen.
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Tippling
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Beitrag von Tippling »

Hi,

whow, du hast meinen "Fall" ja richtig aufmerksam studiert. Vielen Dank dafür!
der kolben der chokebetätigung bleibt gern mal hängen (...). kann durch drehen der kolbenstange wieder gängig gemacht werden.
Blöde Anfängerfrage: Was ist die Kolbenstange? Der "Griff" des Chokes?
war das spiel möglicherweise so klein, daß die ventile nicht mehr vollständig geschlossen haben. sitze könnten verbrannt sein.
Ja, mindestens ein Ventil hatte so gut wie gar kein Spiel mehr.
deine süße müßte inzwischen ja weit über 50000km auf der uhr haben
Jepp, sind jetzt 54.000 Kilometer.
auf deiner fotomontage zum luftfilter und zündkerzenwechsel ist ne neue heiße kerze abgebildet
Das ist eine NGK CR9EK. (Aber keine Fotomontage, sondern einfach alte und neue Kerze).

Den Verdacht mit dem Choke hatte ich auch schon mal, ich guck ihn mir morgen mal genauer an. Vielen Dank nochmal für deine Tipps!

1 schönes Wochenende wünscht

Marc aus Aachen
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wbdz14
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Beitrag von wbdz14 »

die kolbenstange vom choke findest du links am vergaser. der bowdenzug ist mit einer metallplatte an der vorderseite der vergaser verbunden, und diese wirkt auf diese kolbenstange.
hab selbst gerade 58000 auf der uhr, und mein choke hat gerade dieses problem gehabt. obwohl ich den knopf am lenker reingedrückt habe, ist er am vergaser hängengeblieben und zwar nicht ganz draußen, aber so in einer mittelstellung, die kaum zu einer drehzahlerhöhung geführt hat, wohl aber zu einer gemischanreicherung.
trotzdem, meine suzi whong läuft immer noch locker 160 - 170 laut tacho und braucht normalerweise keine 5 liter, also fürchte ich, daß du möglicherweise ein undichtes ventil hast. wenn das ne weile nicht mehr richtig geschlossen hat, ist der ventilsitz verbrannt und verkrustet. also hol dir einfach mal nen kompressionsdruckprüfer, sollte bei voller batterie so ca. 12,5 bar anzeigen. wenn´s wesentlich weniger ist, ist entweder ein ventil undicht oder die kolbenringe sind verschlissen.
wenn du das abgrenzen willst, füllst du etwas kaltes öl in eines der zündkerzenlöcher. wird der druck höher, sind´s die kolbenringe, bleibt er gleich, ist´s ein undichtes ventil. dann heißt´s mit schleifpaste ventil gegen seinen sitz einschleifen, bis es wieder schließt. wenn man sich traut, den zylinderkopf auszubauen, kann man das selbermachen.

gruß winfried
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Beitrag von Tippling »

So, schon mal ein paar kleine Schritte weiter.

- Die Kerzenstecker waren vertauscht (was bewirkt das? Die Kerzen zünden doch synchron, oder? Das Fahrverhalten kommt mir jetzt jedenfalls nicht anders vor als vorher).

- Die Kolbenstange vom Choke öffnet und schließt dagegen korrekt.

- Die Kerzen sind inzwischen auch erwartungsgemäß grau verfärbt, das Gemisch ist also mit vier Raus-Drehungen der Gemischverstellschraube tatsächlich gut abgemagert.

Ich werde morgen mal die Schraube ne halbe Umdrehung weiter reinschieben und gucken, wie sich die Kerzen verfärben.

Ach ja, und ich kaufe CR10EK-Kerzen. Ich fahr zu selten Vollgas für ne heiße Kerze :-)
Die Ventilgeschichte kann ich derzeit nicht prüfen. Aber ich kaufe mal eine Dose Ventilsitzreiniger. Vielleicht hilft das ja was.

Nochmal vielen Dank für die Tipps,

Marc

PS: Jetzt ist schon wieder was Neues: Beim Volltanken geht das 4. Segment der Tankanzeige nicht mehr an... klemmt der Schwimmer?
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